Flensburg kostenlos erleben – ein Stadtplan für Geflüchtete

Eine praktische Orientierungshilfe

Das Projekt „Flensburg kostenlos erleben – ein Stadtplan für Flüchtlinge“ soll die Berührungsängste zwischen deutschen Schülern und Geflüchteten abbauen und die Demokratiekompetenzen der Schüler stärken. Zusammen wird an einem Stadtplan gearbeitet, der Geflüchteten dabei unterstützen soll, die Stadt kostenlos zu erkunden.

Anlässlich des Projekts „Flüchtlinge in Flensburg“ wurde den Schülern ein Interview mit einer Irakerin vorgestellt, die 2002 nach Flensburg gekommen ist. Während der Analyse des Interviews kam die Frage auf, wie man bei der Orientierung helfen könne. Die Schüler diskutierten anschließend mehrere Vorschläge und einigten sich schließlich auf die Erstellung eines Stadtplans. Dieser sollte Geflüchteten ermöglichen, Flensburg kostenlos zu entdecken und kennen zu lernen.

Die Erstellung des Stadtplans ist als ganzjähriges Projekt angelegt, und wird wöchentlich in den zwei „Wirtschaft und Politik“-Stunden der Inklusionsklasse des achten Jahrgangs vorangetrieben. Die Stadterkundungen finden im Rahmen anderer Fächer statt. Die Schüler sind dabei selbst für die Orte, Fotos und für die Gestaltung des Stadtplans verantwortlich. Bei Übersetzung der Informationen ins Englische wurden die Achtklässler allerdings von älteren Schülern unterstützt. Der Stadtplan wird die Informationen außerdem in Syrisch-Arabisch und Dari enthalten, und kostenlos im Internet veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert werden.

„Lernen durch Engagement“

Das Projekt wurde durch die anerkannte Lehr- und Lernform „Lernen durch Engagement“ umgesetzt. Schülerinnen und Schüler setzen sich dabei im Rahmen des Unterrichts für Menschen in ihrer Umgebung ein. Das Engagement wird im Unterricht geplant und die Erfahrungen, die Jugendliche im praktischen Einsatz sammeln, ausgewertet und reflektiert. Wo möglich, werden diese Erfahrungen mit Inhalten des Lehrplans verknüpft. Das LdE-Projekt bietet auch Schülern, die im traditionellen Unterricht Probleme haben, die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten einzubringen und die Wirkung ihrer Bemühungen zu beobachten. Junge Menschen werden dabei für bürgerliches Engagement begeistert und in vielen Kompetenzen gestärkt. Im Rahmen von „Lernen durch Engagement“ wurden und werden außerdem gemeinsame Themennachmittage für deutsche Schüler und Geflüchtete abgehalten. Angebote sind zum Beispiel Kochen, ein Sportturnier oder auch Workshops zu verschiedenen Kulturen.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Vereinen wie Flüchtlingshilfe Flensburg e.V., dem Kompetenzzentrum Lernen durch Engagement der Kurt-Tucholsky-Schule, das für die Fahrtkosten während der Stadterkundungen aufkam, der Bundeswehr und vielen weiteren Kooperationspartnern. Der Schulförderverein übernahm außerdem die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt und stellte Kontakte zu Unternehmen her, die für die Herstellung der Stadtpläne von großer Bedeutung sind.

Die Schule und der Förderverein

Das Ziel des Vereins „Freunde und Förderer der Kurt-Tucholsky-Schule e.V“ ist es, die Ausbildung und Erziehung aller Kinder der Schule zu fördern und die Schule abwechslungsreicher zu gestalten. Seit 1975 helfen Eltern dabei, durch Mitgliedsbeiträge und Spenden die Anschaffungen im musischen, sozialen, technischen und sportlichen Bereich, die von dem Schulträger nicht bereitgestellt werden, zu finanzieren. Durch Zuschüsse wird außerdem die Durchführung von Projektwochen, Schulwanderfahrten und Freizeitaktivitäten unterstützt.

Die Kurt-Tucholsky-Schule ist eine Gemeinschaftsschule mit Oberschule und eine offene Ganztagsschule, die im Südosten der Stadt Flensburg liegt. Sie ist außerdem Europaschule und führt verschiedene internationale Projekte durch und pflegt als Kooperationsschule engen Kontakt mit der Universität Flensburg. Des weiteren ist sie Kompetenzzentrum für „Lernen durch Engagement“ und hat die Projektleitung für das Enrichment-Projekt im Verbund der teilnehmenden Flensburger Schulen.

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