Ein Thaterstück als Hörspiel

Ein Theaterstück als Hörspiel

Junge Menschen im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern nehmen Hörspiel über WhatsApp-Sprachnachrichten auf

Anfang 2020 stand die Theater-AG des Goethe Gymnasiums im ländlichen Demmin in Mecklenburg-Vorpommern mitten in den Proben für ihr drittes Theaterstück, das im Mai Premiere feiern sollte.

Dann kam alles ganz anders als geplant. Die Schulschließungen während des ersten COVID-19-Lockdowns machten eine Aufführung unmöglich. „Alle Proben, die Vorbereitungen eines ganzen Jahres schienen umsonst“, schreiben die Schüler*innen. Klar war ihnen aber auch: Theater bedeutet Kreativität, gerade in neuen und ungewohnten Situationen.

Eine Alternative war schnell entwickelt: Die Kinder entschlossen sich ihr Theaterstück als Hörspiel umzusetzen. Sie selbst wollten dabei die Sprecher*innen sein.

Mit Unterstützung des Schulfördervereins und der spendenfinanzierten Stiftung Bildung in Form einer Chancenpatenschaften-Projektförderung konnte es dann auch schnell losgehen. Die Kinder taten sich zu Tandems zusammen und unterstützten sich in den darauffolgenden Wochen und Monaten des digitalen Lernens gegenseitig. Im Tandem nahmen sie auch am Hörspiel-Projekt teil.

Der Großteil der Sprachszenen wurden zuhause – meist über die WhatsApp-Sprachnachrichtenfunktion – aufgenommen. In digitalen AG-Treffen via Videokonferenzplattformen wurden die Sequenzen gesammelt und gesichtet. In weiteren Schritten entstanden erste Rohschnitte; ein digitales Pinnwand-Tool, auf der Texte, Bilder, Links und Sprachaufnahmen abgelegt werden können, ermöglichte kollaboratives Arbeiten von Zuhause aus.

Ein Ergebnis, das sich hören lässt

Am Ende kam eine wunderbare achtteilige Hörspielserie voller Witz und Spannung dabei heraus, deren Folgen Woche für Woche veröffentlicht wurden. Die Kinder haben für ihre kreative Arbeit – unter erschwerten Bedingungen – viel Lob geerntet. Auch der projektumsetzende Schulsozialarbeiter ist begeistert vom Engagement der Schüler*innen: „Die Zeit des ersten Lockdowns im März und April war für uns alle nicht einfach. Für die Entscheidung, aus dem Theaterstück ein Hörspiel zu produzieren, wodurch wir in einer Zeit der Ungewissheit und Distanz weiterhin kreativ arbeiten durften, bin ich sehr dankbar.“

Er ergänzt: „Allein die Vorstellung von euren irritierten Familienmitgliedern, die mitbekamen, wie ihr einige der Textstellen einsprecht, und die vielleicht aufgrund verrückten Lachens, lauten „Aua“-Schreiens, schluchzenden Weinens verwundert waren, hat nicht nur einmal für ein Lächeln bei mir gesorgt.“

Die Tandems sind im Laufe des Projekts eng zusammengewachsen; das Hörspiel schuf in Zeiten der Corona-Krise echten Zusammenhalt. Über die Förderung im Rahmen von Chancenpatenschaften konnten dabei u.a. die Kosten für eine Audioschnitt-Software und eine große Abschlussveranstaltung für die beteiligten Kinder und Erwachsenen, als persönliche Zusammenkünfte in den Sommermonaten wieder möglich waren, gedeckt werden. „Ohne die Stiftung Bildung hätte das so nicht stattfinden können“, schreibt uns der projektbetreuende Schulsozialarbeiter. 

Alle Folgen des Hörspiels sind unter diesem Link auf der Website der Goethe-Gymnasiums zu finden. Für einen optimalen Hörgenuss empfehlen die jungen Macher*innen die Wiedergabe über Kopfhörer oder Lautsprecher.

 

 

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