Inklusion und Interkulturalität
Die Saaleschule in Halle ist eine integrierte Gesamt- und Ganztagsschule, die von der Idee der Inklusion geprägt ist. Schüler mit und ohne körperliche und geistige Beeinträchtigungen lernen gemeinsam, haben jedoch kaum Kontakt mit Kindern und Jugendlichen anderer Nationen. Um das zu ändern, hat die Saaleschule in Kooperation mit der Sekundarschule Kastanienallee, die in einem Brennpunkt der Stadt liegt, ein „Patenprojekt Inklusion“ ins Leben gerufen, das Vielfalt erlebbar machen, und neue Freundschaften entstehen lassen soll.
Um Teilnehmer für das Patenprojekt zu finden, wurden an beiden Schulen Aushänge angebracht, in die sich interessierte Schüler eintragen konnten.
In Veranstaltungen, die während der Schulzeit stattfinden und manchmal bis in den Nachmittag gehen, setzen sich Schüler der Saale-Schule, der interkulturellen Klassen und der Sekundarschule Kastanienallee mit verschiedenen Themen auseinander, die von den Organisatoren festgelegt werden. Anfangs gab es diese Angebote alle zwei Monate, inzwischen hat sich jedoch ein monatlicher Rhythmus etabliert. Nach jeder Veranstaltung gibt es eine Feedbackrunde, in der Teilnehmer Kritik und Anmerkungen für zukünftige Projekte einbringen können.
Vielfältige Themen machen Spaß und verbinden
Zum Auftakt haben sich die Teilnehmer mit dem Thema Vielfalt der Sprachen beschäftigt und konnten dabei in kleinen Austauschgruppen über Land, Kultur und Sprache den Schatz der Multilingualität entdecken. In anderen Teilen des Patenprojekts Inklusion wurden Fotos von interessanten Orten der Stadt gemacht und dann der Gruppe vorgestellt. In altershomogenen Gruppen konnten die Teilnehmer sogar ihre Lieblingspizzen backen und anschließend zusammen genießen.
Die während der Projekte entstandenen Freundschaften werden von den Schülern in ihrer Freizeit gepflegt. Sie unternehmen gemeinsame Ausflüge, gehen ins Kino oder treffen sich zu Hause. Bei der Zusammenstellung der Patenschaftsteams berücksichtigten die Organisatoren Interessen, die beide beteiligten Schüler teilten.
Das Projekt ermöglicht es den Schülern, mit Kindern und Jugendlichen anderer Nationalitäten in Kontakt zu treten, Vielfalt zu erleben und neue Freundschaften zu schließen. Der gemeinsame Austausch mit Kindern der Interkulturellen Klasse hatte zur Folge, dass die Kinder sich auch zuhause mit der Flüchtlingsproblematik beschäftigten, und die Vorzüge einer multikulturellen Gesellschaft erleben konnten.
Die Schule und der Förderverein
Neben der Sekundarschule Kastanienallee wurde auch mit dem „Trägerwerk soziale Dienste“ kooperiert, das für Beratung sowie für gemeinsame Kooperation zur Verfügung stand und teilweise Räumlichkeiten und Snacks zur Verfügung stellte.
Die Saaleschule ist eine integrierte Gesamt- und Ganztagsschule in freier Trägerschaft und ist aus einer Elterninitiative heraus entstanden. Unterschiedlich begabte Schüler mit und ohne Behinderungen lernen und leben zusammen an einer Schule. Diese begreift sich selbst als Lebensraum, der von allen am Schulleben Beteiligten gestaltet werden soll. Sie ist eine demokratische Schule, ein Ort des eigenverantwortlichen Lernens und pflegt eine Kultur der Anerkennung.
Der 2007 gegründete Verein „Gemeinschaftsschule für Halle“, trieb die Gründung der Saaleschule jahrelang voran, und erreichte sein Ziel mit Hilfe vieler Unterstützer, zu denen auch Erziehungswissenschaftler der Martin-Luther-Universität Saale-Wittenberg zählen. Der Verein hat derzeit 350 Mitglieder, die sich zu 90 Prozent aus Eltern und darüber hinaus aus Eltern potenzieller zukünftiger Schüler, Team- und Leitungsmitgliedern der Saaleschule und externen Mitgliedern zusammensetzen.