nominiert für den Förderpreis Verein(t) für gute Schule 2015
Das Projekt “Schul- und Schülerfirma Steller-Solar-Aktiengesellschaft” am Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium wurde 2002 von Schülern der Schule aus Bad Windsheim mit ihrem Lehrer für Wirtschaft und Recht gegründet und produziert seither auf dem Schuldach Solarstrom. Das Unternehmen hat in 13 Geschäftsjahren die Produktion von Ökostrom verdreifacht und mehrere tausend Aktien ausgegeben, bei denen die Aktionäre eine regelmäßige Dividende erhalten.
Es ist gelungen, Eltern, Lehrer und Freunde der Schule zu beteiligen. Außerdem erfährt die Aktiengesellschaft erhebliche Unterstützung von der 2002 mit-gegründeten Steller-Solar-Stiftung. Die drei wesentlichen Ziele (Ökonomie, Ökologie und pädagogische Nutzung) sind erreicht, weshalb es jetzt um die dauerhafte Bestandssicherung des Unternehmens geht. Dies schließt ein, immer wieder neue Schüler*innen für die Schulfirma zu gewinnen und sie für die grundlegende Mitarbeit zu schulen. Die Themenfindung im Wahlunterricht und in den Projektseminaren der Oberstufe, welche an die Schülerfirma angegliedert sind, ist vollkommen frei und damit von Schülerinteressen bestimmt.
Grundsätzlich werden mit der Schülerfirma drei Ziele verfolgt; der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens, und die Lernfunktion, die das praktische Arbeiten in ihm hat, eine ökologische Vorbildfunktion zu übernehmen und sich immer wieder mit aktuellen Themen (z.B. Fukushima, Atomausstieg, Energiepolitik oder EEG) zu befassen sowie die pädagogische Nutzung des Unternehmens innerhalb des curricularen Unterrichts.
Zusätzlich wird durch das Projekt der Unterricht attraktiver gemacht, die Schülerinnen und Schüler werden für das Thema sensibilisiert und sie erhalten eine generelle Sensibilisierung für gesellschaftlich relevante Themen und die Verpflichtung des Einzelnen ihnen gegenüber.
Die Unterrichtsthemen Wirtschaft+Recht werden möglichst am schülereigenen Unternehmen dargestellt. Damit sind Aufmerksamkeit, Interesse und Aktivität der Schüler höher und Unterricht wirkt ins tägliche Leben hinein, Bedarf hinzugezogen.
Nach erfolgreicher Anfangsarbeit und der Steigerung des Bekanntheitsgrades kam ein Wahlunterricht hinzu, der die Interessen der Schüler in den Vordergrund stellt und Fragen zu ökologischen Themen wie z.B. dem ökologischen Fußabdruck oder Betriebsbesichtigungen bei erneuerbaren Energieerzeugern. Die neuen P-Seminare – sie bedeuten zielgerichtete Projektarbeit für Schülergruppen in Teamarbeit in der Schrittfolge Arbeitsauftrag – Planung – Organisation – Durchführung – Präsentation – Kontrolle.
Die Gründung der AG 2002 erfolgte nach den Regeln des Aktiengesetzes, die Stiftung entspricht dem Stiftungsrecht und es wurden, wie es sich gehört, Aktien entworfen, gedruckt und ausgegeben. Werbung und Aktienabsatz erfolgen jährlich zweimal zur Hauptversammlung Mitte Februar und zum Kennenlernfest der neuen 5.-Klass-Schüler im Juli. Die Stiftung unterstützt satzungsgemäß die Arbeit der AG. Jährlich gleichbleibender Ablauf – Unternehmensrealität – wird in der laufenden Geschäftsführung, der Hauptversammlung zum Zwischenzeugnistermin und der anschließenden Dividendenbarauszahlung simuliert. Berichte des Vorstandes gehen an den Aufsichtsrat und den Stiftungsrat. Der Wahlunterricht findet für Solar-Minis und Solar-Maxis statt, berücksichtigt schülereigene Interessen. Hier wird Personalnachwuchs herangezogen.
Die Gründung war Ausdruck des Engagements einer 6. Klasse beim Thema Energie im Fach Geographie im Zusammenhang mit einer Projektwoche zur 600-Jahr-Feier der Schule. Schüler besetzen fast alle Posten in Vorstand, Aufsichtsrat (der AG) und Stiftungsrat (der Stiftung) wo sie auch die Dividende berechnen und deren Verwendung vorschlagen.
Im Wahlunterricht legen die Schüler ihre Themen eigenständig fest und setzen sie um wobei sie versuchen, mit Anleitung im Sinne von Projektmanagement vollständig zu bearbeiten. In den Seminaren bestimmen die Schüler ihre Arbeitspakete im Rahmen der Gesamtarbeit, u.a. auch Art und Inhalt der Präsentation, z.B. im März 2015 auf dem 4. Konvent internationaler Klimapreisträger in Freiburg mit Präsentation in englischer Sprache vor einem großen internationalen Publikum.
Die gesamte Schulfamilie (Eltern, Elternbeirat, Kollegium, Schulleitung, Schüler, auch Ehemalige) und Freunde der Idee stehen hinter diesem Projekt, das sich langsam zur heutigen Größe und Bedeutung entwickelt hat. Der Förderverein ist die Organisation dieser Zusammenarbeit in der Schulfamilie. Dabei unterstützt er das Projekt bei Bedarf. Finanzielle Mittel mussten bisher aber nicht zur Verfügung gestellt werden, da es sich selbst trägt.
Das Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium Bad Windsheim ist mit derzeit etwa 600 Schülern und 63 KollegInnen ein eher kleines Gymnasium in ländlicher Umgebung im Norden Bayerns zwischen Nürnberg und Würzburg. Die Schule blickt auf etwas über 600 Jahre des Bestehens zurück. Wir sind ein naturwissenschaftliches und sprachliches Gymnasium, d.h. unsere Schüler/innen können entweder im naturwissenschaftlichen Zweig mit Physik/Chemie/Informatik oder im sprachlichen Zweig mit der Sprachenfolge Englisch – Latein – Französisch einen individuellen Schwerpunkt in den Jahrgängen 8 bis 10 setzen.
Da es im ländlichen Raum kaum schulische Alternativen gibt, sehen wir uns verpflichtet, ein breites Fachangebot als Basis und ein möglichst breit gefächertes Zusatzangebot (Wahl- und Förderunterricht) zu bieten. Das Fach Wirtschaft und Recht ist in Bayern seit 1973 als eigenständiges Unterrichtsfach verankert. Hier ist unser Bewerber-Projekt ursprünglich angesiedelt.
Die Schule: www.gwsg.net
Der Förderverein: http://www.gwsg.net/index.php/schule/weitere-gremien/freunde-des-gymnasiums
Das Projekt: www.solar.gwsg.net