Stellungnahme zur Bundes-Engagementstrategie (BES)

Gemeinsame Empfehlungen zur Stärkung des bundesweiten Bildungsengagements im Rahmen der Bundes-Engagementstratgie

Generationsübergreifend engagieren sich rund 5,9 Mio. Menschen deutschlandweit für beste Bildung an Kitas und Schulen¹. Ob als Schatzmeister*in im Kitaförderverein, als Schüler*innen- oder Elternvertretung oder als Ehrenamtliche*r bei der Hausaufgabenhilfe, bei Lernangeboten und Klassenfahrten, für Bildungschancen und Chancengerechtigkeit oder aber zeitlich begrenzt und projektbezogen bei der Zirkuswoche, dem interkulturellen Begegnungsfest, der demokratischen Beteiligungsolympiade oder dem Spendenlauf für die neue Kletterspinne der Bildungseinrichtung. Das bundesweite Bildungsengagement ist bunt, vielfältig und vielseitig und geht weit über das hinaus, was bisher über dieses Engagementfeld bekannt ist. Bildungsengagierte in mehr als 40.000 Kita- und Schulfördervereinen² stärken die Kitas und Schulen direkt vor Ort: schnell, unbürokratisch, bedarfsorientiert und sehr wirkungsvoll im Sinne einer chancengerechten Bildung aller Kinder und Jugendlichen bundesweit. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig dieses Engagement für Bildung vor Ort ist, wie schnell es auf Veränderungen, Lücken und Herausforderungen reagieren kann. Lösungen findet und umsetzt, wenn staatliche Strukturen sich nur langsam auf eine neue Situation einstellen können. Zivilgesellschaft ist ein wichtiger und notwendiger Hebel in unserer Gesellschaft und das Bildungsengagement wächst bundesweit. Auf Landes- und Bundesebene wirken ehrenamtliche Eltern- und Schüler*innenvertretungen sowie Verbände der Kita- und Schulfördervereine bei der demokratischen Meinungsbündelungsarbeit und Interessenvertretung von Millionen von Schüler*innen und Erziehungsberechtigten/Eltern und ehrenamtlichen Bildungsengagierten aller Generationen mit und leisten so einen wichtigen Beitrag im demokratischen Willensbildungsprozess, für das gesellschaftliche Miteinander und Gemeinwohl. Verbände der Kita- und Schulfördervereine qualifizieren, vernetzen und beraten Engagierte in den Kita- und Schulfördervereinen aller Kita- und Schulformen und leisten damit ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Stärkung und Sichtbarkeit des Engagements rund um Kita und Schule.

Bereits seit mehreren Jahren stellt das Bildungsengagement eines der größten Engagementfelder ³ in Deutschland dar, verfügt im Vergleich zum Sport oder dem Katastrophenschutz jedoch über wenige bis keine hauptamtlichen Strukturen oder finanzielle Unterstützung durch Bund oder Länder. Damit das große freiwillige Potenzial des Bildungsengagements weiterbestehen und seine Strukturen ausbauen sowie professionalisieren kann und sein volles Potenzial und seinen Beitrag zur Bewältigung von Krisen (bspw. Bildung, Pandemie, Klima, Flucht u.v.m.) sowie für die Gemeinwohl- und Demokratiestärkung entfalten kann, empfehlen wir die gezielte Stärkung des Bildungsengagements, der Bildungsengagierten und ihrer Strukturen auf Bundesebene durch die Engagementstrategie des Bundes (BES). Die Stärkung der engagierten Schüler*innen und Erziehungsberechtigten/Eltern, der engagierten Pädagog*innen und Ehrenamtlichen in den Kita- und Schulfördervereinen wird entscheidend dazu beitragen, Bildung für alle Kinder und Jugendlichen chancengerechter und besser zu machen, Kinder- und Jugendbeteiligung zu erhöhen und Kitas und Schulen als zentrale gesellschaftliche Sozialräume zu stärken.

Anerkennung für das Bildungsengagement verbessern

Die Vereinbarkeit von Engagement, Ausbildung, Beruf und Familie ist zeitlich und finanziell oft herausfordernd. Den Ursachen kann durch bundesweit einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen und gezielte Maßnahmen in der BES begegnet werden. Wir empfehlen die Einführung einer einheitlichen und allgemeingültigen Versicherung, u.a. in den Bereichen Haftpflicht und Unfall. Der Versicherungsschutz muss alle ehrenamtlich Engagierten, natürlich auch die Bildungsengagierten, erfassen und unabhängig davon greifen, in welchem Bundesland oder ob sich Engagierte frei oder projektbezogen einbringen. Darüber hinaus müssen die Wertschätzung und Anerkennung für ehrenamtliches Engagement insgesamt, gerade aber auch für noch junge Engagementfelder wie dem Bildungsengagement, erhöht werden.

Ehrenamtliche Leistungen müssen in der schulischen, betrieblichen und universitären Ausbildung stärker anerkannt werden und positive Auswirkungen auf Leistungen wie NC und Abschlussnoten sowie das Berufsleben haben. Neben der Vereinfachung von Möglichkeiten zur schulischen und beruflichen Freistellung sollte analog zum Bildungsurlaub ein gesetzlicher Anspruch auf „Engagementurlaub“ eingeführt werden. Vergünstigungen wie Ehrenamtskarten oder die Jugendleiter*innen-Card, die auf Landesebene bereits verfügbar sind, sollten bundesweit gefördert und allen Engagierten zugänglich gemacht werden.

Angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen muss die BES besonders das junge Engagement gezielt in den Blick nehmen und dieses nachhaltig stärken, damit auch zukünftig eine starke Zivilgesellschaft unsere demokratisch verfasste Gesellschaft tragen und krisenhaften Entwicklungen mit gesellschaftlichem Zusammenhalt begegnen kann. Junge Menschen müssen deshalb frühzeitig erfahren können, wie und wo sie sich engagieren können. Dabei müssen Kitas und Schulen nicht nur Engagementmöglichkeiten aufzeigen, sondern auch als Orte des Engagements und als Engagement-lehrende Orte z.B. durch Konzepte wie „Lernen durch Engagement“ und Programme wie „Menschen stärken Menschen“ gestärkt werden. Dies bedeutet, dass sich Kitas und Schulen einerseits stärker für Mitbestimmung und Beteiligung öffnen müssen, andererseits müssen das Bildungsengagement und das Engagement junger Menschen stärker ressortübergreifend in der BES verstanden und Kitas und Schulen als Orte des Engagements gestärkt werden.

Wir empfehlen im Rahmen der BES darüber hinaus die Umsetzung von Öffentlichkeitsmaßnahmen und Kampagnen für das Bildungsengagement, die die positiven Beispiele und Entwicklungen sowie die Wirksamkeit des Ehrenamtes an Kita- und Schule sichtbar machen z.B. in Form von deutschlandweiten Öffentlichkeitskampagnen mit Best-Practice-Beispielen. Solche Kampagnen, die das Ehrenamt beleuchten werden z.Z. vom Bund meist anhand von Beispielen von Feuerwehren oder THW dargestellt. Diese Kampagnen sollten eine größere Vielfalt der Engagementbereiche darstellen und neben öffentlich bekannten Engagementfeldern insbesondere Nischenengagementfelder, aber auch die großen bisher nicht sichtbaren Engagementfelder wie bspw. das Bildungsengagement zeigen.

Räume für Bildungsengagement schaffen

Gerade im städtischen Raum findet oft Verdrängung durch steigende Mieten statt. Schlecht oder gar nicht finanzierte Initiativen, Vereine und Verbände, wie beispielsweise die Landesverbände der Kita- und Schulfördervereine, haben wenige kostenfreie oder kostengünstige Orte, um sich zu treffen, auszutauschen, weiterzubilden, Seminare abzuhalten und zu arbeiten. Es fehlen sowohl in den Ballungsgebieten als auch in eher ländlich geprägten Regionen „Häuser der Zivilgesellschaft“ oder „Häuser des Engagements“, die breit zugänglich, bezahlbar oder gar kostenfrei sind. Wir empfehlen im Rahmen der BES deshalb die Förderung von Häusern der Zivilgesellschaft mit repräsentativen Veranstaltungsräumen, Multi-User-Spaces und Co-Working-Hubs. Diese Häuser der Zivilgesellschaft können ein ideales Arbeitsumfeld für gemeinschaftliches, silo-übergreifendes Arbeiten und, wenn repräsentativ, auch Orte für Anerkennung(skultur) und der Wertschätzung sein.

Dafür sollten sie zentral und erreichbar für ehrenamtlich Engagierte und auch Politik sein sowie über eine sehr gute und zeitgemäße technische Ausstattung verfügen, die vernetztes Arbeiten ermöglicht. Im Rahmen der BES muss der Bund die Kommunen bei der Bereitstellung von geeigneten kommunalen Immobilien, deren Sanierung, Umwidmung und technisch hochwertigen Ausstattung gezielt unterstützen.

Bürokratische Hürden für das (Bildungs-)Engagement abbauen4

Das bundesweite Engagement und auch das Bildungsengagement benötigen gute Rahmenbedingungen. Aktuell sind die bürokratischen Hürden sehr hoch. Personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen, die nötig sind, um Projekte zu konzipieren, umzusetzen und abzuwickeln, sind in kleinen Vereinen wie Kita- oder Schulfördervereinen oder bei jungen Engagierten meist sehr knapp. Förderungen daher unerreichbar. Wir empfehlen im Rahmen der BES die Umsetzung von Maßnahmen, die bürokratische Hürden für zivilgesellschaftliches Engagement grundsätzlich verringern. Dabei können einfache, angemessene, bundesweit einheitliche, handhabbare und transparente Förderbedingungen helfen, die bürokratischen Hürden zu reduzieren. Die freiwerdenden Ressourcen können eingesetzt werden, um die ehrenamtlich getragenen Bildungsprojekte wirkungsvoller zu gestalten. Im Rahmen der BES müssen des Weiteren Möglichkeiten für mehrjährige Projektlaufzeiten, unabhängig von Regierungswechseln, sowie zur Förderung der Projektentwicklung, -konzeption, -abschluss und -evaluation geschaffen werden. Darüber hinaus empfehlen wir die Harmonisierung und Vereinfachung der Registereintragungen (u.a. Vereins-, Stiftungs-, Transparenz-, Lobbyregister-, zukünftiges Zuwendungsempfangendenregister etc.) sowie die Entwicklung eines bundesweiten Förderregisters.

Projektvollfinanzierungen, zentrale Ansprechpartner*innen, die die Projektbeantragung unterstützen sowie die Festlegung von Vergabehöhen und das Einholen von Vergleichsangeboten proportional zum Förderbudget können gerade das Engagement junger Menschen und kleiner Vereine und Initiativen im Bildungsbereich nachhaltig stärken und ihnen neue Zugänge zu Fördermitteln ermöglichen.

Netzwerke des Bildungsengagements stärken und Wissenssicherung

Engagierte lernen mit- und voneinander, qualifizieren sich gegenseitig und schöpfen im Austausch neue Motivation und finden Lösungsideen, dies gilt auch und im besonderen Maße für die Netzwerke der Bildungsengagierten. Gerade in ehrenamtlich getragenen Projekten von, für und mit Bildungsengagierten gehen nach Projektende gesammeltes Wissen und gemachte Erfahrungen aufgrund fehlender personeller und finanzieller Ressourcen jedoch oft verloren und werden nicht ins Netzwerk weitergetragen. Wir empfehlen daher Maßnahmen innerhalb der BES, die zur Wissenssicherung und zum Wissenstransfer der Bildungsengagierten beitragen sowie Förderungen, die die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung der Bildungsengagement-Projekte umfassen. Dies muss auch die strategische und nachhaltige Stärkung sowie den Ausbau der analogen und digitalen Räume und Formate der Vernetzung, des Austauschs und der Qualifizierung der Bildungsengagierten beinhalten.

Die Netzwerke der Bildungsengagierten sind oft ihr größtes Kapital, um neue Ideen und Projekte zu entwickeln und diese voranzutreiben. Die Stärkung dieser Netzwerke durch hauptamtliche Strukturen auf Bundes- und Landesebene, die die digitale und analoge Infrastruktur für die Vernetzung bereitstellen und warten, die Vernetzung sektorspezifisch und sektorenübergreifend organisieren und die die Wissenssicherung professionalisieren, können entscheidend dazu beitragen, die Wirkung des zivilgesellschaftlichen Engagements im Bildungsbereich zu erhöhen, die Bildungsengagierten bei administrativen Aufgaben zu entlasten und eine kompetente Informationsaufbereitung und -sicherung sowie den entsprechenden Zugang zu Informationen für alle Engagierten rund um Kita und Schule zu gewährleisten. Neben der Stärkung der Vernetzungsaktivitäten innerhalb einzelner Engagement-strukturen können kompetente kommunale Anlauf- und Beratungsstellen für Engagement (besonders für Menschen, die sich erstmals oder nur projektbezogen, engagieren möchten, für junge Engagierte und neugegründete Initiativen) Hürden abbauen und wichtiges Wissen bereitstellen. Um allen Engagierten einen niedrigschwelligen Zugang zu Förderungen zu ermöglichen, empfehlen wir die Erweiterung der Förderdatenbank des Bundes um Förderungen des dritten Sektors.

Digitalisierung des Bildungsengagements unterstützen

Trotz des Digitalisierungsschubs beim bundesweiten Bildungsengagement in Folge der Covid-19-Pandemie, fehlen besonders kleinen und ausschließlich ehrenamtlich getragenen Vereinen wie Kita- und Schulfördervereinen oft die Mittel, um für die digitale Vereinsverwaltung als auch für die digitale Darstellung ihres Engagements professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sind diese Dinge aber nicht optimal organisiert, so geht der ehrenamtlichen Arbeit viel Zeit verloren. Wir empfehlen daher im Rahmen der BES die Unterstützung von Maßnahmen, die die Digitalisierungsprozesse des Bildungsengagements erleichtern und fördern, die Ehrenamtliche bei Verwaltungsaufgaben entlasten und die die Sichtbarkeit des Bildungsengagements erhöhen. Dies können Förderungen sein, die es kleinen Vereinen und Initiativen erlauben, externe Fachkompetenz zur Anleitung und Begleitung des digitalen Arbeitens oder beim Erstellen und Pflegen von Webseiten „einzukaufen“ oder auch Förderungen sein, die den Erwerb von Vereinsverwaltungssoftware finanzieren.

Die Entwicklung und Bereitstellung von Open-Source-Software durch den Bund sind weitere Möglichkeiten, ehrenamtlich organisierten Vereinen und Initiativen kostengünstige Lösungen zu bieten, um ihre digitale Infrastruktur auf- und auszubauen, ihre ehrenamtliche Arbeit effizienter zu gestalten und Ressourcen optimal zu nutzen. Im Rahmen der BES sollten des Weiteren auch Maßnahmen ergriffen werden, die das Bewusstsein für die Verfügbarkeit und Vorteile von Open-Source-Software schaffen, z.B. mit Schulungen sowie Informationsveranstaltungen, die den Ehrenamtlichen helfen, die Nutzung und den effektiven Einsatz der Software zu verstehen.

Vielfalt im Bildungsengagement stärken

Wir empfehlen im Rahmen der BES die Umsetzung von interkulturellen, generationsübergreifenden und inklusiven Maßnahmen, die Bildungsengagierte und ihre Engagementstrukturen auf Landes- und Bundesebene dabei unterstützen, begleiten und qualifizieren, sich für alle Menschen und vielfältigste Lebensweisen (Kulturen, Generationen jung wie alt, interkulturelle und inklusive Lebensumstände, Gender/sexuelle Orientierung u.v.m.) zu öffnen, um so allen Menschen den Zugang zum Bildungsengagement zu ermöglichen. Dies können digitale und analoge Qualifizierungsangebote sein, Budgets für Weiterbildungen, die niedrigschwelligen Zugang bieten, Mentoringprogramme für neu entstehende Initiativen, die die Weiterbildung und Begleitung durch bereits etablierte Organisationen z.B. zu Fördermittelstrukturen, politischer Kontaktpflege oder wissenschaftlicher Untermauerung umfassen. Im Rahmen der BES können Anreize für etablierte Organisationen geschaffen werden, für eine bestimmte Zeit (z.B. 3 Jahre) eine “Patenschaft” für einen neugegründeten Verein zu übernehmen. Diese können sowohl die Förderung von Reise- und Personalkosten als auch Budgets für Weiterbildungen umfassen. Die Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit und die Bereitstellung von Informationen zu Themen wie interkultureller Öffnung, Changemanagement oder Übersetzungsleistungen für Dolmetscher*innen in Gebärden-, jugendaffine oder leichte Sprache müssen gleichfalls Teil der BES sein. Gezielte Unterstützung von Ideen, Patenschaften, Umbauten, Beratungen, Festivals und Vernetzungsangeboten sowie digitalen Tools gerade von Organisationen aus dem Bildungsengagement, die sich Vielfaltsthemen widmen, sollten darüber hinaus ermöglicht werden. Die Förderung bundesweiter Tagungen und auch regionaler Seminarfachtage in eher ländlich geprägten Regionen zu Themen wie „Engagement und Vielfalt“, die Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Engagierte vor Ort bieten wie die Seminarfachtage der Verbände der Kita- und Schulfördervereine, müssen durch die BES ebenfalls gezielt gefördert werden. Hierfür ist es wichtig, tatsächlich in die Fläche und ländlichen Regionen zu gehen, da man so andere Aktive erreicht als die, die zu reisen bereit oder überhaupt in der Lage sind. Gleichzeitig steigt durch diese Maßnahmen die Sichtbarkeit und Akzeptanz von Staat und Zivilgesellschaft.

SDGs, BNE und Engagement zusammendenken

Die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs / Nachhaltigkeitsziele der UN) gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Der Peer Review zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie weist auf die Notwendigkeit hin, Kommunikation und Engagement zu stärken sowie das LNOB-Prinzip (Leave no one behind) anzuwenden. Insbesondere das Weltaktionsprogramm zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) weist die Notwendigkeit auf, die junge Generation als aktiv Gestaltende des Wandels zu befähigen und einzubinden.

Die SDGs sowie das handlungsorientierte und engagementfördernde Bildungskonzept BNE sind bisher nur einer kleinen Gruppe von Menschen bekannt, zudem werden diese meist der Umweltpolitik zugerechnet und nehmen nicht die soziale und kulturelle Dimension sowie Themen wie Inklusion, Vielfalt, Demokratiepädagogik und Engagement in den Blick. Hier muss die BES dazu beitragen, in ein aktives Engagement und eine gesamtgesellschaftliche Verantwortungsübernahme zu kommen.

Die BES muss Maßnahmen fördern, die ehrenamtlich Engagierte zum aktiven Handeln und zu Engagement für die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) anregen und die die inklusiven, kulturellen, vielfältigen, demokratiestärkenden, kooperativen, partizipativen Aktivitäten der Ehrenamtlichen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung stärken. Dabei gilt im Sinne des LNOB-Prinzips auch Menschen und Familien zu erreichen, die sich als abgehängt empfinden bzw. die zu den SDGs bisher keinen Zugang finden konnten. Zielgruppe ist dabei weiterhin insbesondere die junge Generation, die als Akteurin des Wandels gestärkt werden muss. Eine nachhaltige Entwicklung ist ohne engagierte Zivilgesellschaft nicht machbar; zivilgesellschaftliche Organisationen müssen bei der Politikgestaltung und der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung stärker beteiligt werden. Kita- und Schulfördervereine sind hierfür in hohem Maße geeignete Partner und müssen aufgrund ihres noch zu hebenden Potenzials im Rahmen der BES besonders in den Blick genommen sowie finanziell und strukturell gefördert werden.

Ehrenamt braucht Hauptamt – natürlich auch beim Bildungsengagement

Auch wenn das Bildungsengagement noch sehr jung ist, zählt es bereits heute zu den größten und zentralen Engagementfeldern in Deutschland. Chancengerechtigkeit, Partizipation und Vielfalt sind dabei besonders wichtige Themen des Bildungsengagements. Die Stärkung der Organisationstrukturen des Bildungsengagements auf Landes- und Bundesebene muss zentraler Bestandteil der BES sein. Im Vergleich zu anderen großen Engagementbereichen wie bspw. dem Sport, der Wohlfahrt oder dem Katastrophenschutz verfügt das Bildungsengagement bisher nicht über ausreichende hauptamtliche Begleitung und Unterstützung, die die ehrenamtlich Engagierten qualifiziert, entlastet, vernetzt und professionalisiert. Durch hauptamtliche Geschäftsstellen für die Strukturen des bundesweiten Bildungsengagements – der Bundesschülerkonferenz (BSK), der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertagesstätten und der Kindertagespflege (BEVKi), dem Bundeselternrat (BER), dem Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine (BSFV) und der Stiftung Bildung – werden die ehrenamtlich Engagierten im Bildungsbereich bundesweit qualifiziert, neue Räume und Möglichkeiten für Beteiligung und Engagement geschaffen sowie Hürden für Teilhabe und Diversitätsorientierung nachhaltig verringert. Hauptamtliche Strukturen ermöglichen darüber hinaus die verbesserte Wissenssicherung und -weitergabe sowie ein professionelles Wissens- und Übergangsmanagements, garantieren verlässliche Erreichbarkeit und Informationsweitergabe und stärken die Vernetzung und Qualifizierung aller ehrenamtlich Engagierten rund um Kita und Schule.

Unterzeichnende

Vorstand des Bundesverbands der Kita- und Schulfördervereine (BSFV):
Peter Gebauer, Joachim Bartz, Kay Dimmerling, Andreas Kessel

Vorstand Stiftung Bildung:
Katja Hintze, Andreas Kessel, Marco Splitt

Quellen

(1) BMFSFJ 2019. Freiwilliges Engagement in Deutschland. Zentrale Ergebnisse des fünften Deutschen Freiwilligensurveys (FWS 2019). (https://www.bmfsfj.de/resource/blob/176836/7dffa0b4816c6c652fec8b9eff5450b6/freiwilliges-engagement-in-deutschland-fuenfter-freiwilligensurvey-data.pdf).
(2) ZiviZ-Survey 2017. Vereine, Stiftungen und Co: Die neuen Bildungspartner? (https://www.ziviz.de/download/file/fid/438). Siehe auch: Stiftung Bildung (2019): Kita- und Schulfördervereine in Deutschland (https://www.stiftungbildung.org/wp-content/uploads/Kita-und-Schulfoerdervereine-in-Deutschland_Infografik.pdf).
(3) Erste Befunde des ZiviZ-Survey 2023. Zivilgesellschaft in Krisenzeiten: Politisch aktiv mit geschwächtem Fundamenten. (https://www.ziviz.de/sites/ziv/files/ziviz-survey_2023_trendbericht.pdf).
(4) Stiftung Bildung und weitere (2023): Entbürokratisierung der Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements. Empfehlungen und Anregungen für eine höhere gesellschaftliche Wirkung (https://www.stiftungbildung.org/entbuerokratisierung-der-foerderung-zivilgesellschaftlichen-engagements/#more-31901).

Weitere Stellungnahmen

Stellungnahme zur Bundes-Engagementstrategie (BES)

Positionspapier Stellungnahme zur Bundes-Engagementstrategie – BES (PDF-Datei)

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