Nationaler Bildungsgipfel – wir brauchen mehr davon

5-Punkte-Plan für einen Paradigmenwechsel in der Bildung

14.03.2023

Sehr geehrte, liebe Kultusminister*innen,

sehr geehrte, liebe Frau Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger, sehr geehrte, liebe Mitglieder des Bundestages,

wir, die Stiftung Bildung, empfehlen die Weiterführung nationaler Bildungsgipfel, um allen jungen Menschen die beste Bildung von Anfang an zu ermöglichen, den Bildungsstandort Deutschland zu verwirklichen und unsere Gesellschaft zukunftsfähig aufzustellen. Die aktuellen Herausforderungen in der Bildung bspw. Chancengerechtigkeit, Beteiligung, Demokratie, Fachkräfte, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Kernkompetenzen, Inklusion, Flucht, Pandemie, Energie, Staatsvertrag, Schulbau, Ganztag, Mehrsprachigkeit, Übergänge, Abschlüsse u.v.m. kennen keine Ländergrenzen, erfordern ein koordiniertes und abgestimmtes Vorgehen aller Länder, gemeinsam mit dem Bund.

Wir verfolgen das gemeinsame Ziel, Bildung in Deutschland für alle Kinder und Jugendlichen besser zu machen. Dazu gehört es auch die Zivilgesellschaft zu stärken, die sich dafür engagiert und bereits jetzt einen großen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit leistet. Seit Jahren begleiten wir aktiv die Bildungspolitik, übernehmen selbst Verantwortung, handeln aktiv und üben konstruktive Kritik, indem wir adäquate Lösungsvorschläge erarbeiten und in den Diskurs einbringen. Wir sind überzeugt, dass beste Bildung stabil aufgestellt werden muss, um die Qualität unseres Bildungssystems nachhaltig zu verbessern. Der Bildungsgipfel ist ein Auftakt und kann weitergeführt erfolgreich sein.

Fünf Empfehlungen für die Einberufung und den Erfolg nationaler Bildungsgipfel

1. Die nationalen Bildungsgipfel als breites Bündnis aller an Bildung beteiligten Akteur*innen

Es ist wichtig, dass möglichst verschiedene Akteur*innen bei Bildungsgipfeln beteiligt sind, um eine umfassende Diskussion und eine effektive Zusammenarbeit zu ermöglichen sowie die Ausdifferenziertheit der Gesellschaft abzubilden. Dazu zählen:

  • Vertretungen der Bundesregierung
  • Vertretungen der Länderregierungen
  • Vertretungen der Schüler*innen und ihrer Organisationen
  • Vertretungen der Bildungsverbände, wie z.B. Lehrkräfte- und Schulleitungsverbände
  • Vertretungen von Hochschulen und Universitäten
  • Expert*innen aus dem Bereich der Bildungsforschung und –entwicklung
  • Vertretungen der Berufsschulen
  • Vertretungen von Gewerkschaften
  • Vertretungen der Elternverbände von Schule und Kita
  • Vertretungen der Kita- und Schulfördervereine
  • Vertretungen von zivilgesellschaftlichen Bildungsorganisationen
  • Bildungspolitische Journalist*innen
  • u.v.m.

2. Zielvereinbarung aller Teilnehmenden vorab

Alle Teilnehmenden erkennen an, dass unser Bildungssystem grundlegende Veränderungen verlangt, damit es zeitgemäß, chancengerecht und partizipativ wird. Alle Teilnehmenden verpflichten sich, aktiv mitzugestalten, Kinder und Jugendliche bestmöglich auszubilden und auf die Zukunft vorzubereiten.

3. 100 Mrd. Sondervermögen und wofür es gebraucht wird

Ambitionierte Pläne und Reformvorhaben kosten Geld. Wir empfehlen, ein Sondervermögen Bildung mit 100 Mrd. Euro auf den Weg zu bringen, um die oben genannten erwähnten Themen anzugehen und zu bewältigen. Die 100 Mrd. Sondervermögen Bildung müssen maximal wirkungsvoll und nachhaltig eingesetzt werden.

Konkret:

  • Anerkennung und Stärkung der frühkindlichen Bildung als wichtiges Fundament für den weiteren Bildungsweg
  • Sprachförderung schon vor dem Schuleintritt
  • Potentiale der Kitas und Schulen als Integrationsorte ausbauen
  • Mehrsprachigkeit als hohes Gut fördern
  • Ganztagsbetreuung mit gesunder Ernährung einrichten
  • Bau und (nachhaltige) Sanierung der Bildungseinrichtungen
  • Digitalisierung der Bildung vorantreiben
  • Kitas und Schulen als Zukunfts- und Begegnungszentren ausbauen
  • Bundesweit einheitliche Bildungsstandards definieren
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) flächendeckend umsetzen
  • Austausch von Erfahrungen und Wissen zwischen den Ländern
  • Chancengerechte Bildung: Zugang zu bester Bildung für alle unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, sozialem Hintergrund, Einkommen oder anderen Faktoren
  • Lehrkräftesicherung: Attraktive Rahmenbedingungen für die Berufe Erzieher*innen und Lehrkräfte; und passgenaue Konzepte zur Lehrkräftegewinnung
  • Lehrkräftefortbildung
  • Multiprofessionelle Teams als Standard
  • Stärkung der Mitbestimmung von Schüler*innen,
  • Einbeziehung und Qualifizierung von Erziehungsberechtigten
  • Einbeziehung und Qualifizierung von Kita- und Schulfördervereinen
  • Evidenzbasierte Forschung im Bereich Kita/Schule und Bildungsengagement
  • Abbau bürokratischer Hürden
  • Kooperationsgebot statt -verbot zwischen Bund und Ländern
  • Staatsverträge im Bildungsbereich: Können Länder sich nicht einigen, greift der Bund (nach Vorbild Schweiz)

4. Verbindliche Ziele vereinbaren

Diese Ziele sollen dazu beitragen, Prioritäten für die Bildungspolitik zu setzen. Es ist wichtig, dass die Ziele

  • durch Daten und Forschung gestützt werden, um sicherzustellen, dass sie die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen im Bildungssystem widerspiegeln.
  • regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht und gegebenenfalls angepasst werden.
  • klar und transparent gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert werden, um den Fortschritt bei der Umsetzung der Ziele zu dokumentieren und die Verantwortlichkeit der Teilnehmenden klar zu benennen.

5. Bildungsengagement stärken und einbinden: Rahmenbedingungen verbessern

Eine stärkere Einbeziehung des Bildungsengagements in die Bildungspolitik führt zu besseren und schnelleren Ergebnissen, da die Bedürfnisse und Perspektiven der Betroffenen insbesondere der Schüler*innen sowie der Erziehungsberechtigten und Bildungsengagierten bei der Neu-/Umgestaltung unseres Bildungssystems besser berücksichtigt und vorneherein eingebunden werden. Vielfalt und Engagement im Bildungssystem sind ein Gewinn, um eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit und in der Bildungsgemeinschaft herbeizuführen. Wir empfehlen daher eine strukturelle und finanzielle Förderung der fünf großen Bildungsengagement-Strukturen mit je 1 Mio. Euro/Jahr, insgesamt 5 Mio./Jahr.

Beste Bildung ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft aller Menschen. Lassen Sie es uns gemeinsam angehen!

Mit freundlichen Grüßen

Vorstand Stiftung Bildung:
Katja Hintze, Andreas Kessel, Marco Splitt

Positionspapier: Nationaler Bildungsgipfel – wir brauchen mehr davon. 5-Punkte-Plan für einen Paradigmenwechsel in der Bildung

Positionspapier: Nationaler Bildungsgipfel – wir brauchen mehr davon. 5-Punkte-Plan für einen Paradigmenwechsel in der Bildung (PDF-Datei)

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