Was können wir mit Klimaschutz für den globalen Süden tun? Schüler*innen in Sachsen nehmen dazu unter die Lupe, welche Rolle eine klimafreundliche Ernährung spielt – und reduzieren den CO2-Ausstoß ihrer Schulmensa. Dafür erhalten sie 2019 den Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ der Stiftung Bildung, für den wir jedes Jahr auf Spenden angewiesen sind. Ihre Unterstützung hilft uns dabei!
Grüner Campus
Alles beginnt mit der Schulpartnerschaft nach Tansania. 2017 ruft sie das St. Benno Gymnasium in Dresden ins Leben. Ihre Partnerin: die St. Peter Claver High School in Dodoma, der Hauptstadt Tansanias. Sie liegt fast 10.000 Kilometer von Dresden entfernt, die Lernbedingungen der Schüler*innen unterscheiden sich sehr, und doch haben die Schulen viel gemeinsam. “Grüner Campus” nennt sich die St. Peter Claver High School selbstbewusst – und dieses Ziel verfolgen auch die Dresdner Partner*innen.
Wasser ist Leben
Ein Drittel weniger Regen als in Deutschland – so viel fällt in Tansania in einem guten Jahr. Das hört sich zunächst nicht wenig an, ist in der Trockenzeit aber ein großes Problem. Denn die dauert ein halbes Jahr. Für die Schüler*innen und Lehrkräfte der St. Peter Claver High School eine Herausforderung, der man mit Brunnen zu begegnen versucht. Für Trinkwasser, aber auch für den Garten, der eine wichtige Rolle für die Ernährung der Schüler*innen spielt. Maji ni uhai – Wasser ist Leben, so heißt es in Swahili, der Landessprache Tansanias. Und Klimaschutz ist essentiell dafür.
Bäume pflanzen
Denn in dem ostafrikanischen Land wird es wie in vielen Regionen der Erde immer trockener. Ein Grund: um Essen zu kochen oder abends Licht zu haben, fällen die Menschen dort mehr und mehr Bäume – Strom oder Gas gibt es oft nicht. Ein anderer Grund: die Klimaerwärmung. Gegen beides können die Schüler*innen und Lehrkräfte der St. Peter Claver High wenig ausrichten. Neue Bäume pflanzen ist ihr einziges Mittel für den Klimaschutz. Über sechs Tausend und noch mehr Büsche wurden um die Schule herum schon in die Erde gebracht.
Was haben wir damit zu tun?
Zu wenig Wasser in Tansania: Was haben wir damit zu tun? Welche Rolle spielt unser Verhalten in Deutschland für den Rest der Welt? Im Rahmen der Schulpartnerschaft beginnt man am St. Benno Gymnasium, sich mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN) zu beschäftigen. Klimaschutz ist eines davon – und den schreibt sich die Schulgemeinschaft fortan auf ihre Fahnen. Die große Frage lautet: Wie kann die nachhaltige Gestaltung ihres „Ökosystems Schule“ einen Beitrag leisten?
Mit Ernährung CO2-Ausstoß senken
Die Antwort ist auf Anhieb klar: Wir müssen unseren CO2-Ausstoß senken. Doch wie? Wo setzen wir die meisten Klimagase frei? Diesen Fragen gehen Schüler*innen und Lehrkräfte mit professioneller Hilfe nach. Es wird gemessen, Umfragen werden gestartet und am Ende das Ergebnis: Wesentliche CO2-Treiber im „Ökosystem“ St. Benno sind die Ernährung in der Schulmensa und die Gebäude. Man gründet Arbeitsgruppen. Zusammen machen sich Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern und der Schulförderverein auf die Suche nach Lösungen.
Klimaschutz bei der Ernährung: Was zuerst angehen?
Ganz oben auf der Liste steht die Schulmensa. Sie soll ein Ort klimafreundlicher Ernährung werden. Angefangen bei der Frage: Wie viel Essen landet im Müll und warum? Mit Unterstützung von außen und einem Punktesystem werden Schüler*innen befragt. Gespräche mit dem Küchenpersonal und dem Betreiber der Mensa folgen. Am Ende steht fest: Fortan finden sich weniger Fleisch, mehr regionale und saisonale Lebensmittel auf dem Speiseplan – und die Schüler*innen können in Selbstbedienung aussuchen, was und wieviel sie essen wollen. Beides zeigt schnell erste Erfolge. So geht klimafreundliche Ernährung in der Schule!
Neu auf dem Dach: Schneeball und Sonnenröschen
Was noch? Richtig, die Gebäude. Genauer gesagt: das Dach. Hier pflanzen Schüler*innen zweihundert Sträucher und Stauden. Filzige Felsenmispel, Wolliger Schneeball, Sonnenröschen und andere zieren fortan die Dachflächen in großen Pflanzringen. Sie speichern Wasser, helfen bei der Wärmedämmung und halten im Sommer Hitze zurück. Schatten bietet ergänzend eine Photovoltaikanlage. Die kann an sonnigen Tagen fast den ganzen Strombedarf der Schule decken. Errichtet wurde sie schon 1996 und 2010 ausgebaut. Denn am St. Benno Gymnasium hat man schon länger die Zukunft und den Klimaschutz im Blick – nicht nur bei der Ernährung.
Das Engagement des St. Benno Gymnasiums wurde mit dem Förderpreis 2019 “Vereint(t) für gute Kita und Schule” der Stiftung Bildung unter dem Motto “Wir l(i)eben Zukunft” ausgezeichnet.